Stationsmodell
In den Wetterkarten, wie z.B. in der Bodenwetterkarte rechts, sind unter anderem auch unzählige kleine Kreise mit Pfeilen und Zahlen und Symbolen zu erkennen. Das sind die sog. Stationsmeldungen.
Weltweit haben sich die Meteorologen darauf geeinigt, die Meldungen der Meßstationen nach einem festgelegten System darzustellen - dem Synop-Schlüssel. Zur graphischen Darstellung der Stationsmeldungen dient das sog. Stationsmodell. Damit werden die Meßdaten der einzelnen Beobachtungsstationen mit Hilfe von ebenfalls international festgelegten Wettersymbolen für Temperatur, Taupunkt, Luftdruck, Windverhältnisse, Niederschlag, Wolken in der Wetterkarte dargestellt.
Die Abbildung links unten zeigt ein solches Stationsmodell. So kann eine große Menge an Informationen in den Karten dargestellt werden, ohne sie unübersichtlich zu machen. Dabei gibt es Stationsmodelle sowohl für Land- als auch für z.B. Schiffsstationen. Auf den üblichen Bodenwetterkarten werden meist vereinfachte Stationsmodelle eingetragen, da die vollständige Darstellung die Karte überlasten würde.
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Bodenwetterkarte mit Erläuterungen
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Ein Stationsmodell ist in festgelegter Weise stets gleich aufgebaut. Der Stationskreis in der Mitte stellt dar, wie stark der Himmel an der Station mit Wolken bedeckt ist (Bedeckungsgrad). Der Windpfeil zeigt Windrichtung und Windstärke an. Für die verschiedenen Wolkenarten (tief, mittelhoch und hoch) gibt es eine Vielzahl von Symbolen, die eine sehr detaillierte Beschreibung des Wetters erlauben. Aufgrund der Vielzahl dieser Symbole macht es allerdings keinen Sinn, diese hier alle darzustellen - hierfür gibt es die entsprechende Tabellen und Übersichtskarten. Die Symbole über dem Kreis stehen für mittelhohe Wolkenarten, die Symbole unter dem Kreis für tiefe Wolken, welche am Himmel zu sehen sind. Das gegenwärtige Wetter wird von dem Symbol (Komma) links vom Stationskreis, der Wetterverlauf der letzten Stunden von dem Symbol (Punkt) rechts des Stationskreises dargestellt. Die Zahlen und anderen Symbole rund um den Stationskreis geben dann noch Informationen (im Gegenuhrzeigersinn) zur Temperatur, die Sicht, die Taupunktstemperatur, die Höhe der tiefen Wolken über Grund und deren Bedeckungsgrad, den Niederschlag in mm, wie sich der Luftdruck in den vergangenen Stunden verändert hat und den Betrag der Änderung sowie den Luftdruck.
In dem Beispiel links kann so aus wenigen Symbolen abgelesen werden, wie das Wetter zum Beobachtungszeitpunkt gewesen ist:
Der Himmel war zu 6 Achteln mit Wolken der Art Nimbostratus und 5 Achteln der Art Cumulonimbus mit einer Untergrenze von 6.400 ft über Grund bedeckt. Dazu fiel Sprühregen bei 14 °C Lufttemperatur und einer Taupunktstemperatur von 9 °C. Der Wind kam aus Südost mit einer Stärke 15 kt. In den letzten 6 Stunden fielen 5 mm Regen. Der Luftdruck lag bei 1011,7 hPa mit fallender Tendenz und einer Abnahme von 1,6 hPa.
Für die verschiedenen Wolkenarten (tief, mittelhoch und hoch) gibt es etliche Symbole, die eine sehr detaillierte visuelle Beschreibung des Wetters am Standort der Bodenwetterstation erlauben. Aufgrund der Vielzahl dieser Symbole macht es allerdings keinen Sinn, diese hier alle darzustellen - hierfür gibt es entsprechende Tabellen und Übersichtskarten. Die Abbildung unten zeigt ein Beispiel eines vollständigen (also nicht vereinfachten) Stationsmodelles einer Bodenwetterstation mit den zugehörigen Erläuterungen. Die Erläuterungen gehören natürlich nicht zum Stationsmodell, sondern erklären hier die Symbole und Zahlenwerte.
Wetter-Schlüssel
Sämtliche Informationen der Wetterbeobachtungen werden mit Hilfe eines einheitlichen Codes, dem Synop-Schlüssel, kompakt in Zahlengruppen zusammengefaßt. Der Code ist von der World Meteorological Organization (WMO) definiert worden. SYNOP (Wortstamm von "synchron" und "optisch") ist dabei ein Kurzwort für synoptische Observation, also eine Wettermeldung. Der Code enthält unter anderem Informationen über Temperatur und Taupunkt, Luftdruck und Luftdruckverlauf der letzten drei Stunden, Windrichtung und Windgeschwindigkeit, den aktuellen Wetterzustand und den der letzten 1, 3 bzw. 6 Stunden, auch Sichtweite, Bedeckungsgrad und Wolkenartensind darin enthalten. Jede besondere Beobachtungsart hat ihre eigenen Schlüssel.
Die Wetterbeobachtungen sind den Angaben des Stationsmodells in festgelegter Weise zugeordnet, wie die Abbildung links zeigt.
Die Eintragungen der Wetterbeobachtungen in das Stationsmodell erfolgt teilweise in Form von Symbolen, teils in Form von codierten oder uncodierten Zahlen:
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in Symbolform: Gesamtbedeckungsgrad, Wind, Drucktendenz, Wolkenarten, Wetterzustand und Wetterverlauf.
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als Zahlen: Luftdruck, Temperatur, Taupunktstemperatur, Bedeckungsgrad der tiefsten Wolken, Höhe der Untergrenze der tiefsten Wolken (codiert), Nettobetrag der dreistündigen Druckänderung, Sichtweite (codiert)
Der Berührungspunkt des Schafts des Windpfeils mit dem Stationskreis markiert in der Wetterkarte die Position der Wetterstation (Wetterkarten und Stationsmodell sind genordet).
Die im Stationsmodell (z.T. in der Symboltafel) stehenden Zeichen haben folgende Bedeutung:
Art und Symbol
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Bedeutung
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Beispiel
(als Link zur Symboltafel)
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Bedeckung und Wind
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N
Nh
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Gesamtbedeckungsgrad des Himmels in Achteln (Stationskreis-Ausfüllungsgrad)
Teilbedeckungsgrad mit tiefen Wolken in Achteln (Zahlen 1 bis 8)
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dd
ff
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mittlere Bodenwindrichtung in Dekagrad (Richtung der Windpfeilbefiederung)
mittlere Windgeschwindigkeit in m/s (Anzahl der Windpfeilfedern (-striche))
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Wolkenangaben
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CL
CM
CH
h
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tiefe Wolken (Wasserwolken, Wolkenhöhe-Untergrenze: 0 bis 2 km)
mittelhohe Wolken (Wasser- u. Mischwolken, Wolkenhöhe-Untergr.: 2 bis 7 km)
hohe Wolken (Eiswolken, Wolkenhöhe-Untergrenze: 5 bis 13km)
Höhe der Wolkenuntergrenze der tiefen Wolken in Metern
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h
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Temperaturangaben
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TT
Td Td
TwTwTw
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Lufttemperatur in ganzen °C, Messung in 2 m Höhe über Grund
Taupunktstemperatur in ganzen °C, Messung in 2 m Höhe über Grund
Temperatur der Wasseroberfläche bei Schiffsmeldungen in zehntel °C
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Luftdruckangaben
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PPP
ppa
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Luftdruck in ganzen Hektopascal (hPa) unter Weglassung der Tausender
Luftdrucktendenz mit pp in zehntel hPa und a: Symbol für steigend oder fallend
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Sichtweitenangaben
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VV
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beobachtete horizontale Sichtweite in m (bis 1 km), darüber in km
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VV
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Wetterangaben
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ww
00 - 49
50 - 99
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Wetterzustand zum Beobachtungszeitpunkt
ohne Niederschlag an der Station
mit Niederschlag an der Station
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WW
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vergangenes Wetter |
W1W2 |
Wetterzustand im Bezugszeitraum (eine, drei oder sechs Stunden zurück)
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W
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Über jedem Quadratmeter Erdoberfläche befinden sich, wie schon im Kapitel Luftdruck dargestellt, ca. 10.000 kg Luft, die unter der Wirkung der Schwerkraft Druck ausüben. Das Gewicht der Luft der Atmosphäre erzeugt auf der Erdoberfläche also einen bestimmten Luftdruck. Dieser Luftdruck wird atmosphärischer Luftdruck genannt. Je mehr Luft sich über einer Fläche befindet, desto höher ist folglich der atmosphärische Luftdruck. Unterschiedlich hoch gelegene Orte haben deswegen einen unterschiedlichen Luftdruck. In Meereshöhe herrscht ein Druck von etwa 100.000 Pa oder 1.000 hPa (Hektopascal). Pro 5.500 m Höhenzunahme nimmt der Luftdruck um die Hälfte ab, d.h. in 5.500 m Höhe beträgt der Druck nur noch ca. 500 hPa, in 11.000 m Höhe nur noch 250 hPa. Das zeigen die Schaubilder im Kapitel Luftdruck.
Um einen mit anderen Meßstationen vergleichbaren Luftdruck zu erhalten, muß dieser auf mittlere Meereshöhe umgerechnet (reduziert) werden. Der so errechnete (reduzierte)Luftdruck ist dann der allgemein bekannte barometrische Luftdruck von im Mittel 1013,2 hPa. Der Wert des so reduzierten Luftdruck wird dann als Stationsdruck weiter verwendet.
Näheres zur Reduzierung des Luftdrucks steht im Kapitel Druckmessung.
Der barometrische Luftdruck ändert sich aber auch mit den jeweiligen Wetterbedingungen am Meßort und ist damit zugleich ein wichtiger Parameter für die Wettervorhersage. Ein hoher Luftdruck steht nämlich immer im Zusammenhang mit warmen Luftmassen, während ein tiefer Druck auf kalte Luftmassen hindeutet. Für die Wettervorhersage ist dabei das Maß und die Geschwindigkeit der Änderung des Luftdrucks wichtiger als dessen absoluter Wert. So weist ein steigender Luftdruck stets auf eine Verbesserung der Wetterbedingungen hin, ein fallender auf eine Verschlechterung. Auch diese Änderung des Luftdrucks wird im Stationsmodell angezeigt.
QFF und QFE
QFF (relativer Luftdruck) bezeichnet den aktuellen Luftdruck, reduziert auf Meereshöhe unter Berücksichtigung der aktuellen atmosphärischen Verhältnisse am Meßort. Der QFF-Wert ist in der Meteorologie wichtig, da sich die in der Bodenwetterkarte eingezeichneten Isobaren sich auf das QFF beziehen.
QFE (absoluter Luftdruck) ist der gemessene Luftdruck am Boden.
Näheres zu diesen Q-Codes steht im Kapitel Höhenmesser.
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